So ein SUB sammelt sich an den merkwürdigsten Orten an. Sein bevorzugter Lebensraum ist das Schlafzimmer – genau neben dem Bett. Aber man hat schon von Bücherstapeln im Wohnzimmer gehört und man munkelt sogar von einem SUB im Bad. Besagte SUBs im Bad bestehen dabei ausschließlich aus wasserfesten Büchern der Edition Wannenbuch. Alle nicht wasserfesten Bücher im Bad zu lagern, würde schon an Hochverrat grenzen.
Ich gestehe zu meiner eigenen Schande ein, dass ich keine Ausnahme bilde. Mein SUB gleicht dabei weniger einem niedlichen kleinen Stapel, als vielmehr den Turm von Babel. Streng genommen besteht mein SUB aus zwei Stapeln, die gezwungen sind, eine friedliche Koexistenz zu führen, weil ich keinen Platz habe, sie voneinander zu trennen. Einer beherbergt Bücher, der andere Comics und Mangas. Letzterer stellt mich regelmäßig vor die Herausforderung, Platz zu finden, von dem ich weiß, dass ich ihn eigentlich nicht habe.
Dass mein Weihnachtswunschzettel (neben nur sehr wenigen anderen nützlichen Dingen) nahezu nur Bücher umfasst, macht es nicht einmal ansatzweise besser. Stattdessen wachsen die Stapel und werden immer höher und schiefer. Im richtigen Licht und mit einem zugekniffenen Auge sind sie so schief, dass sie fast schon wieder gerade sein könnten. Eines Tages ersetzen sie einfach eine tragende Wand meiner Wohnung.
Die unteren Bücher im Stapel haben ihren Leidensweg vor Anbeginn der Zeit begonnen und warten nur darauf, dass sie eines Tages wieder zu dem Staub werden, aus dem sie gekrochen kamen. Kurzum: Sie sind die absolute Notreserve. Bücher, die ich mir weder gewünscht, noch gekauft habe, sondern einfach aus der Not geschenkt bekommen habe. „Ach, das Kind liest Bücher? Kein Wunder, dass sie komisch ist! Ja, dann nehmen wir doch irgendeines, vorzugsweise viereckig. Hauptsache wir haben etwas.“ Ich bemitleide jeden Buchhändler, der je zur Beratung herangezogen wurde und nur schwammige Antworten über mein unbestimmbares Alter und meine undurchsichtigen Interessen bekam.
Diese gut gemeinten Geschenke liegen seit Jahren ganz unten in meinem SUB und Fristen ein elendiges Dasein, das nur erhellt wird, wenn ich vor lauter Langeweile mein Bücherregal sauber mache. Oder wenn jedes Jahr zu Weihnachten ein neues hinzukommt und ihr Schicksal bis in die Ewigkeit hinein mit ihnen teilt. Sie bilden das standhafte Fundament des SUBs und tragen in ihrem kümmerlichen Dasein alle Bücher, von denen ich fest entschlossen bin, sie zu lesen.
Hier die 15 Bücher, die es geschafft haben, die Spitze meines SUBs zu bilden:
DIE AUTORIN Frances Obst studiert Buchhandel/Verlagswirtschaft an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig und absolviert derzeit ein Praktikum bei der Edition Wannenbuch. Jede Woche schreibt sie im Wannenbuch-Blog über den Verlagsalltag und ihre Aufgaben. Alle ihre Beiträge können hier nachgelesen werden.